Fotografie
Ich beschäftige mich seit den 90er Jahren vorwiegend mit der Fotografie von Landschaften, Natur, Stillleben und Architektur. Mit Beginn der 2000er Jahre begann ich mich auf die Makro-Fotografie zu fokussieren. Mich faszinierten Details und Strukturen, die ich im Blattwerk von Pflanzen, in Gesteinen oder in Baumrinden entdeckte.
Mit der Hinwendung zu Strukturen sehe ich mich in der Tradition von Karl Blossfeldt mit seinen Nahaufnahmen von Pflanzendetails. Ebenso fühle ich mich der Neuen Sachlichkeit, dem so genannten „Neuen Sehen“ von Albert Renger-Patsch verbunden. In der Fotokunst der 1960er und 1970er Jahre faszinieren mich besonders Fritz Kühn und Hans Hartung mit ihren Licht- und Schattenformationen und der Verrätselung von Strukturen.
In meinen eigenen Arbeiten spielt neben Strukturen auch die Farbe eine wichtige Rolle. Mein Ziel ist es, durch das Zusammenspiel von Formen, Kontrast und Farbe ästhetische Bildkompositionen zu kreieren und aus oftmals kleinen Details eigenständige Arbeiten entstehen zu lassen.
Auf Reisen in Costa Rica, Kalifornien, auf den Kanaren und in Australien fand ich meine Motive, Lichtverhältnisse und Farben. Um Strukturen aus nächster Nähe sichtbar zu machen, fotografiere ich mit einem Makroobjektiv.
In den 2010er Jahren wandte ich mich auch der Fotografie von Menschen zu.
Scanografie
Im Jahr 2017 entdeckte ich die Methode der Scanografie für mich. Scanner werden normalerweise als unverzichtbare Helfer im Büro wahrgenommen, aber nicht um damit Kunst zu kreieren. Flachbettscanner mit CCD-Technologie eignen sich jedoch hervorragend dafür.
Die CCD-Technologie wurde entwickelt, um die Schrift im Falz aufgeschlagener Bücher und Zeitschriften scharf wiedergeben zu können. Diese Eigenschaft bietet die Möglichkeit, auch andere Objekte, die ca. 2-3 cm von der Glasplatte des Scanners entfernt sind, scharf abzubilden. Durch das Abtasten der Objekte – ich benutze vor allem fein strukturiertes pflanzliches Material – entsteht ein aus vielen Bildpunkten bestehendes unverzerrtes hochaufgelöstes Abbild – die Scanografie. Frei von Unschärfen und Verzerrungen, die bei Kameraobjektiven unvermeidbar sind, zeichnen sich Scanografien durch eine enorme Schärfe und Leuchtkraft aus. Die zumeist pflanzlichen Objekte leuchten vor schwarzem Hintergrund. Selbst feinste Details werden plastisch und scharf abgebildet - die Texturen von Blüten und Blättern scheinen fühlbar zu werden. Welch schöne Nutzungsmöglichkeit für einen Flachbettscanner!
Das Scanografieren erfordert eine gänzlich andere Herangehensweise als bei der klassischen Fotografie. Die Abbildungsmöglichkeiten sind weitaus begrenzter. So wirken die Größe der Glasplatte und die geringe Höhe des auf der Scanografie Abbildbaren limitierend. Ich kann den Scanner nur mit geöffnetem Deckel benutzen – die Objekte würden sonst zerdrückt oder gequetscht. Um einen homogenen schwarzen Hintergrund zu erreichen, kann ich einen im Inneren schwarzen Kasten über die Objekte stülpen oder aber bei Dunkelheit arbeiten.
Die Objekte müssen auf der Glasplatte des Scanners platziert werden – dabei wird rechts zu links und unten zu oben. Man kann den Schwierigkeitsgrad noch erhöhen, indem man dreidimensional anmutende Stillleben kreiert. Diese Scanografien erinnern an barocke Gemälde – Barock digital!
Ich scanografiere bisher vor allem Pflanzen – frische, verwelkende und vertrocknete. Aber auch Obst und Gemüse sind lohnende Scanmodelle. Die Faszination hält an.